Herkunft

Das Weißbüscheläffchen (Callithrix jacchus) ist wohl das bekannteste Krallenäffchen. Seine ursprüngliche Heimat war Brasilien, inzwischen hat es sich über viele Bereiche Süd- und Mittelamerikas verbreitet. Sie wurden dort einst zu Tausenden gefangen und nach Europa, Nordamerika und Asien exportiert. Im Mündungsgebiet des Amazonas, in der Gegend von Buenos Aires und in Mittelamerika haben sie sich neue Lebensräume erschlossen.

Weißbüscheläffchen sind Kulturfolger, die auch in Plantagen und Parks zu finden sind.

 

 
   
     
     
     
 

Allgemeines

Schon im achtzehnten Jahrhundert wurden Weißbüscheläffchen gern als Heimtiere gehalten. Nach Europa importiert, verliehen sie damals manch vornehmem Salon eine exotische Note. Im heutigen Brasilien haben sie dagegen keinen sonderlichen Wert. Wer dieser lebhaften Hausgenossen überdrüssig geworden ist, setzt sie mitunter einfach vor die Tür. Seit einigen Jahren tummeln sich die possierlichen Äffchen nicht nur in Parkanlagen mitten in Sao Paulo. Außerhalb der Stadt sind sie vor allem im Umkreis von Wochenendhäusern aufgetaucht. Auch in der Nähe eines Tierheims, dem es an finanzieller Unterstützung mangelte, entdeckte Knogge eine stattliche Anzahl.

Unweit der großen Städte finden sich oft noch Überreste des einstigen Regenwalds. Meist nicht einmal einen Quadratkilometer groß, bieten diese Relikte vielen einheimischen Tierarten ein letztes Refugium. Darüber hinaus sind sie die einzigen Biotope, in denen fast ausgestorbene Arten wie das Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) wieder angesiedelt werden können. In siebzehn von zweiundzwanzig Waldfragmenten, in denen dieses Krallenäffchen wieder Fuß fassen soll, haben sich auch Weißbüscheläffchen eingefunden. Somit stellt sich die Frage, ob sie den Erfolg der Wiederansiedelung gefährden. Vielleicht schleppen sie Krankheiten ein, denen die Löwenäffchen nicht gewachsen sind, oder sie machen ihren raren Verwandten die Früchte des Waldes streitig. Anscheinend können sie aber auch neue Nahrungsquellen erschließen: Wo Weißbüscheläffchen die Rinde eines Baums aufgebissen haben, um den herausrinnenden Saft zu trinken, laben sich gerne auch Löwenäffchen.

Das Fell der Weißbüschelaffen ist grau. Hervorstechendstes Merkmal sind die weißen, büschelartigen Haare, die die Ohren umgeben. Ein weißer Fleck findet sich auf der Stirn, das Gesicht ist haarlos. Der lange Schwanz ist grau-weiß gestreift. Weißbüschelaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 14 bis 18 Zentimetern. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet sind die Weißbüschelaffen stark bedroht, jedoch vermehren sie sich in ihrer neuen Heimat in Südostbrasilien beträchtlich. Manchmal richten sie auf Plantagen solche Schäden an, dass sie als Plage betrachtet werden. Weißbüschelaffen bilden polyandrische Gruppen, das heißt ein Weibchen paart sich mit mehreren Männchen. Diese Männchen bleiben beim Weibchen und übernehmen auch einen Gutteil der Erziehung. Nach rund 150-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen ein bis vier (meist zwei) Jungtiere zur Welt. Im Vergleich zu den Eltern sind die Jungtiere sehr groß. Neugeborene Zwillinge erreichen zusammen etwa 40% des Körpergewichtes der Mutter und man vermutet, dass die Polyandrie und die väterliche Beteiligung an der Aufzucht eine Folge dieser ungewöhnlichen Kindergröße darstellt.

Wie alle Krallenaffen sind Weißbüschelaffen tagaktiv. Sie bewohnen eine Reihe von Habitaten, vom Waldrand bis in die tiefen Wälder und kommen auch auf Plantagen vor. Mit raschen Bewegungen laufen sie über die Äste und können auch gut springen.

Krallenaffen leben in Gruppen von vier bis 15 Tieren zusammen, die oft aus Eltern und deren Nachkommen bestehen. Diese Gruppen bewohnen Gebiete bis zu einer Größe von 30 Hektar. Innerhalb der Gruppe herrscht jedoch eine strikte Rangordnung, durch aggressives Verhalten wird die Dominanz der leitenden Tiere behauptet.

Gewicht ca. 400 g

Geschlechtsreife Männchen sind mit rund 1 Jahr, Weibchen mit rund 20 bis 24 Monaten

Alter  freier Wildbahn rund 10 Jahre, in menschlicher Obhut bis zu 16 Jahren

 

 Weißbüscheläffchen als Haustier:

  • Weißbüscheläffchen sind sowohl als Zootiere als auch als Hausgenossen sehr beliebt. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Tausende der Krallenaffen nach Europa geschafft, um als "Modeattribut" der betuchten Damenwelt zu fungieren. In Frankreich erhielten sie den Namen "Marmosette", der später auf die gesamte Familie überging.
     

Weißbüscheläffchen sind Primaten und brauchen täglich Beschäftigung. Sie sollten die Tiere nicht alleine halten, immer mindestens zu zweit oder mit anderen Tieren. In unserem Fall lebt es sehr harmonisch mit 2 Sugar Glidern zusammen.

Prüfen Sie sich anhand folgender Fragen ob Weißbüscheläffchen wirklich die geeigneten Haustiere für Sie sind:

  • Weißbüscheläffchen können bis zu 16 Jahre alt werden - können und wollen Sie sich so lange um diese Tiere kümmern?
  • Sind alle in der Familie mit den neuen Hausgenossen einverstanden und bereit, sich um die Tiere zu kümmern?
  • Liegen evtl. Allergien vor? Nicht nur Tierhaarallergien sind hier von Bedeutung, sondern auch Allergien gegen das Heu, die Einstreu, den Staub durch das Sandbad etc.
  • Wohin mit den Äffchen im Urlaub, denn sie sind sehr personenbezogen?
  • Weißbüscheläffchen werden evtl. nicht ganz stubenrein und haben einen ziemlich eigenen Geruch?
  • Kranke Weißbüscheläffchen müssen vom Tierarzt behandelt werden - sind Sie bereit, dafür Geld auszugeben, so viel Geld, das es den Anschaffungswert der Tiere bei weitem übersteigen kann?
  • Auch sonst gesunde Weißbüscheläffchen können plötzlich TA-Kosten verursachen, wenn sie sich verletzen.
  • Wenn die Männchen geschlechtsreif werden können sie zeitweise auch ziemlich aggressiv sein. Sie versuchen dann die Rangordnung festzulegen und wehe dem Menschen, der diesen 'Kampf' verliert.
  • Weißbüscheläffchen müssen sehr abwechslungsreich ernährt werden und zusätzlich spezielle Vitaminmischungen, welche im Internet oder beim Tierarzt zu beziehen sind.

 

Futter:

Die Nahrung der Weißbüscheläffchen besteht aus Insekten, Spinnen, kleinen Wirbeltieren, Vogeleiern und auch Baumsäften. In Gefangenschaft gehaltene Weißbüscheläffchen bekommen häufig als Nahrungsergänzung Vitamin D3 und Gummi Arabicum um einem Nährstoffmangel prophylaktisch entgegenzuwirken.

Folgendes gehört zu einer guten Weißbüscheläffchen Ernährung:

  • Weißbüschelaffen sind in der Ernährung recht anspruchsvoll. Sie benötigen bei ausschließlicher Innenhaltung und in den Wintermonaten unbedingt VitaminD3.
  • Sie benötigen ein vielseitiges Angebot an Gemüse, das gedünstet gereicht werden sollte. Champignons, die viel Vitamin D3 enthalten, fressen die Äffchen auch roh.
  • Der zweite wichtige Baustein in der Ernährung ist Obst, Banane allerdings höchstens einmal pro Woche, da Äffchen bei einer zu zuckerhaltigen Ernährung zu Diabetes neigen.
  • In der Natur ernähren sich Weißbüscheläffchen vor allem von Baumsäften, deren Austreten sie durch Benagen der Baumrinde erreichen. Daher sollten die Äffchen pro Tag einen TL Gummi Arabicum in den Obst- / Gemüsebrei bekommen. Gummi Arabicum ist ein löslicher Ballaststoff, der aus dem Baumharz einer Akazienart gewonnen wird. Darin sind viele Spurenelemente enthalten.
  • Außerdem benötigen sie Lebendfutter (in der Natur nehmen sie Insekten, Spinnen, kleine Echsen und Laubfrösche zu sich).
  • Statt frischem Obst und Gemüse kann man auch auf die Fruchtgläschen der Babybreihersteller zurückgreifen, muss hier aber beachten, dass man nur Produkte ohne Kristallzucker verfüttern darf. Außerdem benötigen die Äffchen tierisches Eiweiß (z. B. hartgekochtes Eiweiß, mageres Fleisch,...) Sie fressen auch gerne Vollkorn Butterkekse (ohne Zucker!) und Russisch Brot

Weißbüscheläffchen müssen sehr abwechslungsreich gefüttert werden. Da Krallenaffen nicht gerne von einer ganzen Frucht etwas abbeißen, sollte man das Futter in kleine mundgerechte Stücke anbieten. Meine Gruppe bekommt jeden Tag drei verschiedene Obst- und drei verschiedene Gemüsesorten. Ich achte darauf jeden Tag andere Sorten anzubieten.

 

Z U   D E N   B E L I E B T E S T E N   F R Ü C H T E S O R T E N   Z Ä H L E N

  •  Bananen (max. 2mal pro Woche)
  • Mangos
  • Papaya
  • Birnen
  • Äpfel
  • Orangen
  • Weintrauben (max. zweimal pro Woche)
  • Pfirsiche
  • Erdbeeren

 Z U   D E N   B E L I E B T E S T E N   G E M Ü S E S O R T E N   Z Ä H L E N 

  • Gurken
  • Pilze
  • Tomaten
  • Paprika
  • Möhren (gedünstet)
  • Blumenkohl (gedünstet)
  • Grüne Bohnen (gedünstet)
  • Mais (gedünstet)

K N A B B E R M I X   ( T Ä G L I C H )

  • Carni Varo M (Marmosettenfutter Firma LandLord)
  • Sonnenblumenkerne
  • Reis
  • Nüsse
  • Zwieback
  • Getrocknetes Brot

 

B R E I   I N   M I X E R   Z U B E R E I T E T   ( J E D E N   Z W E I T E N   T A G ) 

  • Alete Babybrei (Früchte mit Vollkorn)
  • Schmelzflocken
  • Vitamin C Pulver
  • Gelantinepulver
  • Presselin Telagut (Mineralstoff Präparat)
  • Vigantol Öl (Vitamin D3)
  • Polibion N (Vitamin B-Komplex)

 

S O N S T I G E S 

  • gekochte Nudeln, Kartoffeln und Ei (einmal pro Woche)
  • Heuschrecken oder Rindergehacktes (dreimal pro Woche)
  • Gummi Arabicum (jeden zweiten Tag)
  • Stilles Wasser (täglich)