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Allgemeines
Ursprünglich sind Chinchillas in Südamerika beheimatet, sie
leben in den Andenstaaten Peru, Chile, Bolivien und Argentinien in Höhen bis zu
5000 m. Dort wohnen sie in vorhandenen Höhlen, Felsspalten und ähnlichen
Unterschlüpfen. Sie sind dort starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, heiße
Sommertage werden zu kalten Nächten. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und
Nacht können bis 25 Grad betragen. Ihr Fell schützt sie gut vor diesen
Wettereinflüssen, nur starke Hitze vertragen die Tiere nicht, Temperaturen über
25 Grad können zum Hitzeschlag führen, denn die Tiere können sich nicht durch
Schwitzen abkühlen, sie haben keine Schweißdrüsen. Die Vegetation in ihrem
ursprünglichen Lebensraum ist eher karg. Chinchillas ernähren sich von trockenen
Gräsern, Kräutern, Zweigen, Blättern und Kakteen. Chinchillas leben in großen
Gruppen, normalerweise ein männliches Tier zusammen mit mehreren Weibchen. Den
Tag verschlafen die Chinchillas, erst gegen Abend werden sie munter und nutzen
die Kühle und Sicherheit der Nacht um viele Stunden mit der Futtersuche zu
verbringen und ihre sozialen Kontakte zu pflegen.
Das Chinchilla
Klasse
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung
Nager (Rodentia)
Unterordnung
Meerschweinchenartige (Caviomorpha)
Überfamilie
Chinchillas (Chinchilloidea)
Familie
Chinchillas (Chinchillidae)
Gattung
Chinchillas (Chinchillas)
Art
Chinchilla (Chinchilla lanigera)
Herkunft
Südamerika (Argentinien, Bolivien, Chile, Peru)
dort in den Felsregionen der Anden in einer Höhe von
ca. 3500 - 4000 m
Lebenserwartung
ca. 16-18 Jahre, selten bis zu 23
Körperlänge ca.
25-35 cm
Schwanzlänge ca.
10-13 cm + Fell
Gewicht
400 - 800 g
Geschlechtsreife
Böckchen ab 3 Monate, Weibchen ab ca. 4-5 Monate
Trächtigkeitsdauer 111 Tage +/- 2-3 Tage
Wurfgröße
1-3 Jungtiere, selten auch mehr (bis zu 6), wobei dann meist nicht
alle überleben.
Chinchilla als Haustier:
Kaufen Sie kein Chinchilla zum Spielen für Ihre Kinder, sie
sind kein Kinderspielzeug und nur selten zum spielen und schmusen aufgelegt.
Chinchillas eigenen sich gut als Haustiere für Erwachsene, sie sind dämmerungs-
und nachaktiv.
Chinchillas sind Rudeltiere. Sie sollten die Tiere niemals alleine halten,
immer min. zu zweit und dann zwei gleichgeschlechtliche Tiere.
Prüfen Sie sich anhand folgender Fragen ob
Chinchillas wirklich die geeigneten Haustiere für Sie sind
Wussten Sie das Chinchillas:
... als Heimtiere bei artgerechter Haltung und
Pflege bis zu 18 oder sogar 22 Jahre alt werden können?
... nachtaktive Tiere sind und deshalb tagsüber
ein ruhiges Plätzchen zum schlafen brauchen?
... überhaupt nicht gerne alleine gehalten
werden, sondern immer mindestens einen Partner zum spielen, kuscheln und putzen
brauchen?
... bis zu zwei Meter hoch springen können und
dass das hochstellen ihrer Lieblingspflanze ehr als Nervenkitzel angesehen wird?
...einen eigenen starken Willen besitzen und
meistens nicht so zahm wie Meerschweinchen werden?
...für Kinder nicht geeignet sind? Erst ab eine
bestimmte Reife des Kindes und eine Mitverantwortung der Eltern ist eine
artgerechte Haltung möglich.
...nicht nur durch ihre Naturfellfarbe (Standard
/ grau) entzücken, sondern auch in vielen verschiedenen Farbvariationen
gezüchtet werden?
...bis zu 111 Tage trächtig sind und dann 1 bis 4
Junge (in den seltensten Fällen 6) bekommen?
...totale Nageexperten sind und sie alles
annagen, was bei 3 nicht verschwunden ist?
...Dauerausscheiden und man sich nicht wundern
muss, wenn das Sofa plötzlich mit Kötteln bespickt ist?
...einen großen Käfig brauchen, in denen sie nach
Herzenslust herumspringen können und beim ausruhen sich ungestört in dunkle
Ecken verkriechen können?
...sich von Blüten, Kräutern und Pellets
ernähren? Fast alles andere verursacht Magen- und Darmprobleme.
...eine Badewanne brauchen? Doch keine normale,
sondern eine mit speziellen Chinchillabadesand, der zur Fellpflege dient.
Futter:
Chinchillas leben in den Anden in einer sehr trockenen und
vegetationsarmen Gegend. Sie ernähren sich dort von trockenen Gräsern, Kräutern,
Zweigen, Blättern und Kakteen.
Das Chinchilla ist ein einfacher Kostgänger, liebt aber die
Abwechslung. Bitte das Chinchilla nicht überfüttern. Die Hüftknochen jedes
Tieres müssen beim Abtasten immer gut spürbar sein und der Futternapf muss jeden
Abend fast leer sein. Das Chinchilla muss vor der Fütterung sichtbar und hörbar
Hunger haben.
Stellt man sich auf seinen neuen Hausgenossen ein wenig
ein, und beachtet man die erwähnten Eigenheiten der Chinchillas, insbesondere
ihren, der kargen Hochebenen der Anden angepassten Menuplan, so wird man immer
ein putzmunteres und gesundes Chinchilla haben.
Zusätzlich zu dem Grundfutter Pellet und evtl. Kräuter- und
Körnermischungen kann man in Maßen ebenfalls
Grünfutter verwenden.
Besonders eigenen sich hierfür zum Beispiel :
Löwenzahn, Disteln, Luzerne, Salbei, Topinamburblätter,
Taubnesseln, Brennnesseln, Erdbeer-, Himbeerblätter,
Bohnenblätter, Sellerie, Chicoree, Spinat, Endivien, Wicken, junger Hafer,
Weizen mit Kolben und
Apfelblätter, Möhren mit Blättern außerdem Obst wie Erdbeeren, Äpfel, Pflaumen,
Apfelsinen und Bananen
Alles bitte nur in kleinsten Mengen!
Nicht verfüttern sollte man :
Baldrian, Farnkraut, Hahnenfuß, Mohn, Wehrmut, Kartoffeln
und Tomaten, ebenso keinen Kohl und keine
Hülsenfrüchte.
Als Leckerbissen dürfen ab und an Rosinen, Feigen,
getrocknete Pflaumen, getrocknete Äpfel, Hagebutten,
Zwieback und Sonneblumenkerne gefüttert werden.
Folgendes gehört zu einer guten Chinchilla Ernährung:
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Brennessel Milchproduktion anregend, harntreibend, fördern
die Wundheilung, Blutreinigend, zur Stärkung |
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Kamille entzündungshemmend, Verdauungsstörungen |
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Gänseblümchen Stoffwechsel anregend, appetitanregend,
keinen tragenden Weibchen geben |
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Löwenzahn appetitanregend, harntreibend, krampflösend,
Nierenleiden |
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Pfefferminze entzündungshemmend,
keimtötend, krampflösend |
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Birkenblätter blutreinigend, Ekzeme |
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Brombeerblätter bei Durchfall |
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Hagebutte hoher Vitamin C Gehalt, Immunsystem stärkend |
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Mariendistel Darm- und Gallenbeschwerden |
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Melisse krampflösend, bakterien- und pilz- abtötend,
schmerzstillend, wirkt beruhigend |
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Petersilie Verdauungsstörungen |
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Spitzwegerich Erkältungen, appetitanregend |
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Weißdorn Herzprobleme, Kreislaufstörungen |
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Liebstöckel bei Nieren- und Magenleiden, entwässernd,
nicht in der Tragezeit |
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Basilikum bei Blähungen, verdauungs-regulierend |
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Echinacea Stärkung des Immunsystems |
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Hibiskus Extrakt
aus Hibiskusblüten hat ähnliche gefäßschützende Eigenschaften wie Rotwein,
Traubensaft oder Tee. Die im Hibiskus
enthaltenen Antioxidantien
haben einen positiven Einfluss auf die Cholesterinwerte und können damit
Herz- und
Kreislauferkrankungen
vorbeugen |
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Malve wirkt entzündungshemmend |
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Topinambur Stoffwechsel und Verdauung anregend |
Zweige für Chinchillas
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Zweige |
Zweige sollten grundsätzlich gut
getrocknet gegeben werden. Ausnahmen sind Haselnusszweige, welche auch
frisch gereicht werden können.
Zweige dürfen nicht mit Pflanzenschutzmitteln
behandelt sein! |
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Apfelbaum Kann
unbedenklich
gegeben werden |
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Haselnuss Kann
unbedenklich
gegeben werden |
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Birnenbaum Kann
unbedenklich
gegeben werden |
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Heidelbeere Kann
unbedenklich
gegeben werden |
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Johannisbeere Kann
unbedenklich
gegeben werden |
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Chinchillas
sind Kleintiere, die ein Mieter in seiner Mietwohnung halten darf,
entschied das Amtsgericht Hanau (90 C 1294/99-90). Bei Kleintieren, wie
zum Beispiel Fischen oder Wellensittichen, kommt es nach der
Rechtsprechung der Gerichte nicht auf den Wortlaut des Mietvertrages an.
Gleichgültig, was hier geregelt ist, Verbot oder Erlaubnisvorbehalt,
Kleintiere darf der Mieter immer halten. Nach einer Auflistung des
Amtsgerichts Hanau sind Kleintiere beispielsweise: Kanarienvögel,
Kaninchen, Goldhamster, Schildkröten, Echsen, Leguane usw. Entscheidend,
so das Gericht, seien letztlich folgende Faktoren:
- Die Größe des Tieres, Chinchillas sind klein, im vorliegenden Fall
maximal 44 cm, von der Nasen- bis zur Schwanzspitze gemessen.
- Chinchillas sind als „leicht“ einzuordnen, sie wiegen ca. 1 Pfund.
Aber nicht nur Größe und Gewicht sind entscheidend bei der Frage,
Kleintier oder nicht. Wichtig ist auch, ob und inwieweit Belästigungen und
Störungen von diesen Tieren ausgehen können. Je geringer die Belästigungen
und Störungen durch das Tier ausfallen, desto eher ist von einem Kleintier
auszugehen. Von Chinchillas beispielsweise drohen keinerlei Lärm- oder
Geruchsbelästigungen. Auch von einer besonderen Gefährlichkeit dieser
Tiere kann nicht gesprochen werden. Eine Störung der Mietsache selbst, das
heißt der Mietwohnung, ist ausgeschlossen, weil Chinchillas im Käfig
gehalten werden.
Auch die Frage, wie viele Kleintiere, das heißt hier, wie viele
Chinchillas in einer Mietwohnung gehalten werden dürfen, entschied das
Amtsgericht Hanau:
„Die Haltung von Kleintieren wird dann vertragswidrig, wenn die Menge der
Tiere oder die Haltungsbedingungen dazu führen, dass die Mietsache stark
belastet wird oder die Mitbewohner unzumutbar belästigt werden. Die
Haltung von 5 Chinchillas in zwei Käfigen (1 m x 1,25 m x 0,6 m) sind
zulässig, Mietsache und Mitbewohner werden nicht belastet.“
Quelle: Deutscher Mieterbund
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